Mittwoch, 7. Juni 2017

Jolie und...



Susi Danger, wie sich die Autorin auf Twitter nennt, schreibt für die Jolie. Ja, ich weiß! "Warum macht man sich die Mühe, darüber was zu schreiben? Weiß doch eh jeder.". Stimmt. Aber man kann es nicht oft genug sagen. 



Genau. Lourdes und ihre Achselhaare. Wen interessieren die fucking Achselhaare von Madonna's Tochter, dass man so ein Klatsch/Tratsch-Thema wieder aufgreifen muss? Das ist genauso sinnfrei wie die, die darüber haten. Wenn man derart im Rampenlicht steht, bietet man eben schon mit einem Darmwind eine Angriffsfläche. Ist leider so. Aber folgende Frage: ist das die "breite Masse"? Wird da nicht wieder aus einer handvoll kleiner harmloser Internet-Hater eine "breite Masse" erfunden? Mich wundert es ja, dass da nicht "die Gesellschaft" steht. 
Lasst die Rasierten rasiert sein und die Unrasierten unrasiert. 


Das Leben im Konjunktiv. "Wenn wir alle... würden... dann hätten...". Sich ständig wiederholendes Standardgeplänkel, welches man zu Hauf auf Instagram sehen kann, auf Cover sämtlicher Magazine und auch auf Sticker auf der Straße. "Self Love", "Liebe dich selbst", "Du bist schön" oder "Sei selbstbewusst", bla blubb. Das Thema ist so komplex und nicht in einfach wenige Absätze zu packen. Damit füllen Psychologen ihre Terminkalender (und ihren Geldbeutel). Zur Selbstliebe gehört Selbswertgefühl. Ein bewusstes Leben. Die Selbstannahme. Das eigenverantwortliche Leben. Dazu gehört ein selbstsicheres Behaupten der eigenen Person. Ein zielgerichtetes Leben und auch Persönliche Integrität. Zur Selbstannahme bzw. Selbstakzeptanz gehören die Fähigkeit zur Selbstkritik bzw. die Reflexion, Sinn für Humor und auch Lebensfreude. Manche Menschen haben keine großen Schwierigkeiten, sich anzunehmen. Manche Menschen wiederum finden erst nach vielen Jahren zu sich und nehmen sich an, für die ist das eine schier unüberwindbare Hürde.  

Und das will die Autorin mit ihrem Artikel bzw. Absatz erklären? 


Richtig erkannt, es gibt wesentlich mehr, worüber man sich den Kopf zerbrechen könnte. 
Es gibt ja noch Sexstellungen, die garantiert zum Orgasmus führen. Oder wie man sich einen heißeren(?) Partner angelt, maybe. Perlenketten um den Penis gibts auch noch. Nicht zu vergessen, die vor dem "PC wichsenden Männer"


Margarete Stochowski (dass ich die jemals zitiere...) schrieb hierzu in der taz

"In der Juni-Ausgabe findet sich ein „Blowjob-Guide“, der Fragen zu Oralsex beantwortet: Muss eine Frau stöhnen, wenn sie einem Mann einen bläst, auch wenn sie es nicht so toll findet? Muss sie auch die Hoden lecken? Was soll sie tun, wenn sie beim Blasen einen Würgereiz kriegt? Die Antwort ist nicht: „Lassen Sie es, Sie müssen das nicht machen.“ Sondern: „Üben, üben, üben!“ Der Tipp kommt von einer Julia, die in einem „Edelbordell“ arbeitet. Und „Pornostar“ Mia Magma erklärt: „Viele Männer stehen darauf, wenn es einem die Tränen in die Augen treibt.“

Was ist da los? Warum sollte eine Frau, die privat und zum Spaß Sex hat, gegen ihren Willen handeln? Dass Prostituierte und Pornodarstellerinnen so etwas tun, ist das eine. Aber es ist absurd, anderen Frauen zu sagen, sie sollten sich überwinden, weil „er“ ja drauf steht. Egal ob sie es ekelhaft finden. Wobei: Laut Jolie ist das gar kein Sex. Denn wenn eine Frau wirklich nicht blasen möchte und sich tatsächlich weigert, dann ist die Lösung: „Sex! Den gibt’s ja auch noch.“ Ach. Was ist Oralsex, wenn es kein Sex ist? Wenn nur vaginaler Geschlechtsverkehr Sex ist, haben dann Lesben und Schwule gar keinen Sex?

Aber Homosexuelle sind für Jolie sowieso komisch. Zum Thema Kleidung, die man an seinem Partner nicht mag, gibt das Magazin folgenden Ratschlag. Die Frau soll sagen: „Was für ein Zufall. Genau die gleiche Hose hatte unser neuer, schwuler Nachbar gestern Nachmittag auch an!“ Einige Seiten weiter erläutert ein Kolumnist, „warum sich Männer nicht küssen (sollten)“. Begründung: weil es eklig ist.

Dasselbe Heft erklärt unter dem Titel „Was uns erschreckt“, dass ein Viertel der deutschen Frauen mit unrasierten Beinen und unlackierten Fußnägeln herumläuft. „Derlei Beautysünden“ würde der Frühling aber aufdecken. Den Körper eines Menschen im natürlichen Zustand als „sündig“ zu bezeichnen – das kennt man sonst nur von religiösen FundamentalistInnen oder traumatisierten Menschen, die ihren eigenen Körper verabscheuen."

Zwar würde ich Stochowski und ihren Senf nicht bedingungslos unterschreiben, jedoch reiht sich ihr Artikel nahtlos in das ein, was ich gelesen habe. 


Bei dem Artikel, in dem eine Frau 28 Jahre lang eine Blindheit vortäuschte, war dann Schluss... 

Die Autorin/der Autor schrieb unter die Headline: 
"Und den Grund dafür können wir total nachvollziehen!"
"Was bewegte die inzwischen 57-Jährige zu diesem krassen Schritt? Laut dem spanischen Nachrichten Portal, beschreibt sich Carmen als eine Person, die noch nie sehr sozial war. Die vorgetäuschte Blindheit habe ihr somit viele soziale Verpflichtungen erspart, so Carmen."



Richtig, Susi. Von Dummheit fühle ich mich auch gerade massivst gestört.



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