Donnerstag, 29. September 2016

Luna, Barbie und Ken


Originalvideo


Luna ist auf der Suche nach Feminismus und der Antwort, ob  Aussehen ihr mal im Wege stand bzw. welchen Einfluß Barbie auf sie hatte. Dazu schlägt sie die Standard-Definition auf Wikipedia nach, der verlässlichsten Quelle...

"Frauen müssen immer schön sein..." 
Das "müssen" Männer auch. Eine kurze Google-Suche mit den Suchbegriffen "men objectified", die Youtube-Suche nach "Gold Digger"  oder  dieses Social Experiment schafft hier schnell einen neuen Wissensstand. Vielleicht liegt es auch eher daran, dass Männer (von Frauen) tendenziell meist nach ihrem Status bewertet werden und Frauen eher nach ihrem Aussehen.
Nichts muss man. Es gibt meines Wissens keine konkrete Anweisung, einem Ideal zu entsprechen. Viel mehr interpretiert man das, was man sieht als Aufforderung.

"Wenn ich sehe, wie Mädchen auf Youtube diese Mauern hochziehen wollen, die wir versuchen, seit den 60ern einzureissen. Diese Mädels machen dann Videos über mädchentypische Themen... und prügeln das den kleinen Mädchen in deren Köpfe." 
Mädchen dürfen Videos drehen, worüber sie auch immer Lust haben, auch wenn es nicht allen gefällt. Das tut sie auch und erwartet das selbe von anderen. Vielleicht Doppelstandard? Sie retweetet jedenfalls fleißig und gerne Beauty-Posts von @mrsbellala, mit ganz typischen Mädchenthemen. Seit den 60ern werden überhaupt keine Mauern eingerissen, erst recht nicht von ihr, wenn Luna von "wir" spricht. Diese Spielzeuge haben seit den 60ern über die 80er bis heute Einzug in die Kinderzimmer gefunden und geschlechtertypische Auswirkungen. Bis auf ein paar Barbie- und Rosa-Ü-Eier-Gegner hat sich da bisher auch nichts geändert und es steht ihr auch nicht zu, darüber zu urteilen. Zwischendurch dringen schon gute Ansätze hervor, jedoch überwiegen anmaßende, bevormundene Ratschläge das Video, ebenso in "Was mögen Jungs". 

"Ein Produkt unserer Umwelt..." 
Richtig, eigentlich nichts neues und auch völlig normal.

"Man kann mir einfach nicht erzählen, dass das nicht irgendwas in den Köpfen von kleinen Mädchen verursacht." 
Es gibt da dieses bekannte Bild, das den Vergleich von Barbie und He-Man sehr gut verdeutlicht.


He-Man (und She-Ra) war in den 80ern DAS Spielzeug unter Jungs und ganz wenigen Mädels. Ich kenne keinen Jungen, der sich ernsthaft darüber Gedanken gemacht hat, so wie He-Man auszusehen oder dies ggf. durch Training zu bewerkstelligen und sich totzutrainieren. In erster Linie ist es wichtig, sich von dieser Spielzeugwelt zu distanzieren, zu differenzieren, wer man selbst ist und sein kann und was man möglicherweise in das Spielzeug hineininterpretiert. Das fehlt der Jugend heutzutage. Wer sich davon nicht distanzieren kann und Spielzeuge/Computerspiele dafür verantwortlich macht, hat wohl eher Probleme in der Erziehung bzw. mit der Fähigkeit zu reflektieren, als dass das Spielzeug Schuld daran hat. Ebenso haben Studien schon lange mehrfach belegt, dass es keinen Zusammenhang zwischen Sexismus und Spielzeugen/Computerspielen gibt (Artikel "Anita Sarkeesian", unten).

"Märchen machen was mit den Köpfen... das ist einfach so!" 
Anita Sarkeesian hatte beispielsweise schon mehrfach versucht, Computerspielen Sexismus zu unterstellen. Wenn das "einfach so ist", wären Belege dafür sehr gern gesehen. Denn wie einst behauptet, konnte kein Zusammenhang von Sexismus und Videospielen hergestellt werden, Anita Sarkeesian und einige andere Feministen hatten das mehrfach - vergeblich - behauptet. Taddl und Ardy können über das "Gamergate" sicher einiges sagen. Und letztlich wurde das die Harmlosigkeit dessen auch sehr schön in einem Video der Factual Feminists erklärt.


"Du musst schön aussehen, weil schöne Menschen erfolgreich sind. Finde einen Mann, der dich rettet und beschützt..." 
Das ist ihre Interpretation von Märchen. Diese Märchen exisitieren bereits teilweise viele Jahrzehnte oder schon Jahrhunderte. Jetzt möchte man dem ganzen einen ganz fiesen Stempel geben, der unsere Jugend zu Sexisten macht? Nicht, dass es dafür auch nur irgendwelche Belege gäbe...

"Erster Boyfriend... wurde mir vermittelt, dass ich für ihn weiblich sein soll."
Von wem wurde ihr das vermittelt? Von ihm? Anderen? Leider wurde auch hier versäumt, Licht ins Dunkle zu bringen.

"Orgasmus vortäuschen... Bedürfnisse der Frauen im Hintergrund... Pornos Mann im Vordergrund"
Ein weiterer, nicht gern genannter Grund, warum Frauen einen Orgasmus vortäuschen ist, möglicherweise der Grund in diesem Artikel über Orgasmusprobleme.
In einem Porno, in fast allen Fällen von Männern produziert, werden nun mal, auf den Markt zugeschnitten, die Vorlieben der Kunden befriedigt und das setzt in fast allen Streifen die Frau als "Sexobejekt" voraus. Wie an allen anderen Stellen: Angebot - Nachfrage bzw. umgekehrt. Wer Frauen nicht als solches sehen möchte, sollte sich schlichtweg keine ansehen. Es gibt bereits feministische Pornos, die auf die Bedürfnisse der Frauen eingehen - ergo: wer eine Veränderung wünscht, muss auch dafür sorgen. Meist dient ein Porno lediglich als Wichsvorlage oder als Anheizer. Wenn Luna hier also einen tieferen Sinn entdecken möchte, würde ich mich um ein Update freuen. Aber den Zusammenhang zwischen Pornos per se und Orgasmen vortäuschen suche ich nach wie vor vergeblich.

"Erfolgreich angesehen wegen seinem Partner, weil an der Seite von..." 
In welchen Bereichen trifft das zu? Auch das wird an dieser Stelle leider nicht ausreichend erläutert, was das Nachvollziehen erschwert. Ich vermute ja eher einen ungünstigen Freundeskreis.

"Wir müssen diese Geschlechterrollen einreissen..."  
Wir müssen gar nichts einreissen. Es steht uns überhaupt nicht zu, anderen vorzuschreiben, wann sie weniger oder mehr Mann oder Frau zu sein haben oder wie weiblich oder männlich wir unsere Kinder erziehen. Jeder darf und soll das selbst entscheiden. Wer damit glücklich ist, wie ein Mann "Mann" ist und eine Frau "Frau", soll auch damit glücklich sein, unabhängig, wie andere das finden. Leben und leben lassen, das sagte sie selbst in einem Video vor etwa 4 Monaten.
Wenn der Markt Wundertüten oder Ü-Eier für Mädchen herstellt und diese erfolgreich verkauft, soll der Markt sie auch weiterverkaufen. Der Konsument kann jederzeit frei entscheiden. Welches legitime Argument gibt es denn, dies zu unterbinden? Bisher konnte dies keiner ausreichend begründen. Schade.

In den dann folgenden Sätzen bestätigt Luna letztendlich selbst, dass es in ihrer Hand liegt. Sie kann alles erreichen und machen, was sie möchte. Aber dazu hat es dann fast 18 Minuten gebraucht. Wie man es oft beobachten kann, verschreiben sich auffällig viele irgendwo-Mitte-20iger-Hipster-privilegierten-Kids einer Agenda, die sie nicht hinterfragen, nicht in Frage stellen oder generell wohl kaum Fragen stellen. Dazu gehört das nachplappern von Standard-Phrasen, das "kreative" Ausleben auf Instagram und auf Twitter. Mit Fakten (Fakten sind bei Feministen ohnehin gar nicht so gern gesehen) konfrontiert, sehen sich diese dann meist nur noch mehr in ihrer Sache bestätigt.

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