Montag, 19. Dezember 2016

Carina und problematische Quellenangaben




Carina Herrmann betreibt die Blogs Pinkcompass.de und Um180Grad.de, in denen sie, nur für die Frau, Reiseberichte, Tips und Persönliches verfasst. Soweit, so gut.

Auf einen ihrer Artikel bin ich gestossen, als ich nach einer Studie gesucht habe, die oft auf diveresen Feministen-Blogs gepostet werden. Carina hat diese Studie im Zusammenhang mit Vergewaltigungen in Ländern wie z.B. Indien ebenfalls in ihrem Blog gepostet.





Wie das eben oft so ist, mit Studien und anderen Quellenangaben... sie werden nicht auf ihren Wahrheitsgehalt, ihren Zusammenhang oder ihre Aktualität geprüft.
Die Studie bzw. der Poll wurde 1978 unter Leitung von Jacqueline Goodchilds in auftrag gegeben/durchgeführt. In der Studie/Poll/wasauchimmer wurden 432 Jugendliche im Alter von 14-18 Jahren befragt. Die drei dominierenden Ethnien sind hier gleichermaßen vertreten. Persönliche Einstellungen zum jeweils anderen Geschlecht, Sexualität, Rollenverteilung, Macht, sexueller Mißbrauch und Gewalt wurden nebst Verhaltenserwartungen,
Wahrnehmungen, Normen bezüglich des Datens, sowie der Aufnahme von Einstellungen und Erwartungen.



Ist eine "Studie" mit 432 jugendlichen Teilnehmern aus dem Jahre 
1978 repräsentativ, bzw. was soll sie mir im Jahre 2016 mitteilen? 


"Sondern weil ich denke, dass Frauen und Männer genau die gleichen Möglichkeiten, Chancen und Perspektiven haben sollten."
sagt Carina. Das mag sehr wohl auf jene Länder zutreffen, welche sie bereist hat. Aber aktuellen Wissenstandes ist das hier in Deutschland nicht der Fall. Jedenfalls hat die Autorin es versäumt, hier konkrete, belegte Beispiele anzuführen. 
In jenen Ländern ist die Mißachtung der Frau so tief verwurzelt, dass es die frauenfeindlichen Herrschaften herzlich wenig interessiert, über was Carina oder die jungen Youtuber/innen hier schreiben und was sie bewegt.
Dieser 3rd Wave Feminism ist nur noch ins Netz verlagert und eine unterdrückte Frau in den oben genannten Ländern wird es kaum interessieren, was eine getriggerte YouTuberin über rosa Ü-Eier und Safe Spaces schimpft. Denn der Drang nach einer Veränderung (Gleichberechtigung, Wahlrechte erreichen oder weibliche Beschneidung beenden und vieles mehr) entsteht in der Regel aus der eigenen Notwendigkeit.
Siehe:


Kampf gegen die Beschneidung kurdischer Frauen


Wahlrecht der Frauen in Saudi Arabien


Feminismus in Indien


Weiter: "Hat sich eigentlich mal jemand für die Männer und ihr Recht eingesetzt, ihre Kinder aufwachsen zu sehen?". An dieser Stelle gewinnt der Blog an Sympathie. Denn als eine der wenigen Feministinnen erkennt Carina an, dass einerseits Feminismus an einer Stelle eine falsche Abzweigung genommen hat und es andererseits sehr wohl auf beiden Geschlechterseiten zu eigenen Kämpfen der Ungerechtigkeit, hier: Männer, die um ihre Rechte als Väter kämpfen. Nein, für Männer setzt sich außer den bekannten Männerrechtsbewegungen keiner oder kaum jemand ein, jedenfalls nicht von feministischer Seite. Zumindest ist mir nach langer, ausgiebiger Recherche nichts nennenswertes bekannt. Sehr lobenswert, Frau Hermann, das zu erwähnen, denn das ist, milde gesagt, vielen anderen selbsternannten Feminist(inn)en offenbar entgangen oder sie wollen dies einfach auch gar nicht in ihrer Agenda haben.
Und nun ein gewaltiger Schlenker, der mir ehrlich gesagt, die Sympathie wieder zunichte gemacht hat:
Carina schimpft auf junge Frauen herablassend, sie wären "dumm und ignorant", weil diese ihre Meinung in Form von beschrifteten Zettel in der Hand halten und erklären, warum SIE den Feminimus nicht brauchen.




Der Website ist deutlich zu entnehmen, warum SIE Feminismus nicht brauchen. SIE und nicht Frauen generell. Das ist eine zu respektierende, persönliche Entscheidung.
Es ist anmaßend, über die persönliche Entscheidung anderer dermaßen zu urteilen.
Dies schließt nicht aus, dass sie der Meinung wären (das wird auf der Seite leider nicht bekanntgegeben), der Feminismus wäre woanders besser eingesetzt, was den Punkt "ignorant" betrifft. Zumal sie ohnehin keinen anderen Feminismus als in seiner dritten Welle kennen. Dieser 3rd Wave Feminism wird in einem Kommentar sehr treffend beschrieben:




Christian von Alles Evolution hat in der Kommentarspalte einen Kommentar verfasst, worauf Carina antwortete:


Nun, Christian hat, zurecht, kritisiert, dass man Content jeglicher Art veri- oder falsifizieren sollte. Das ist man der Sache und der Leserschaft schuldig, wie ich finde.


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