Montag, 24. September 2018

Schlecht kombiniert, Watson.


"Sicher ist aber: Hier sitzen Menschen, die von Anfang an ihr Bestes geben. Die sehr unterschiedlich und diskussionsfreudig sind. Deren Leidenschaft für News, Videos, Geschichten, Unterhaltung und Debatte nur von der Liebe für sehr schlechte und manchmal sehr gute Wortspiele übertroffen wird.

Die wissen, dass es auch ein Stück Luxus ist, wenn man noch mal ausprobieren darf. Und dass das ein ganzes Stück Arbeit wird."

So oder so ähnlich leitet Watson das Team ein. Ja, das ist schön, dass man sich mit so einer entwaffnenden Ehrlichkeit frech und hip positioniert. Aber wenn so ein Schrott dabei herauskommt, hilft auch das nicht.

Lia Haubner, im folgenden Video, verteidigt Sibel Schick, die mit ihrem Gedicht auf Missy.de den Jungs mal wieder so richtig eins auswischen wollte. Sibel, die ich bis dato gar nicht kannte, hat uns geblockt. Herauskam, dass Sibel jene Blockliste von Jan Böhmermann nutzte, um Kritiker, Antifeministen und Trolle zu blocken. Ok, also ich hab jetzt nicht so viel Zeit für so ein Kindertheater.
Hier also das Video



Lia pflichtet Sibel bei und untermauert das folgendermaßen, sie adressiert also:  
- Frauen fühlen sich unwohl, wenn sie alleine im Dunkeln gehen 
- jede dritte Frau mind. einmal in ihrem Leben Opfer von Gewalt wird 
- Frauen sind bis zu 100% Opfer von sexueller Nötigung und Vergewaltigung in Partnerschaften 

Rotstift: 
- ist bei Männern nicht viel anders. Männern wird auch unwohl, wenn sie an einer Gruppe vorbeimüssen, die nachts an der Strasse stehen. Trauriger Fakt. Ist aber so. Inwiefern bin ich jetzt Teil dieses Problems? Lia macht es sich da sehr einfach, in dem sie Sibel beipflichtet, es wäre ein strukturelles Problem und Männer sind Schuld daran, weil sie halt auch welche sind. 

- was helfen uns diese Zahlen bitte? Sehr viel mehr Männer werden in ihrem Leben Opfer von Gewalt. Wollen wir jetzt ewig eine Opferolympiade spielen? Wir sollten uns um alle Opfer kümmern und sorgen, nicht um einzelne Gruppen. Genau so spielt man die Geschlechter gegeneinander aus. Well done! 

- "Die besten Informationen für Deutschland stammen aus der Pilotstudie „Gewalt gegen Männer“ des Bundesministeriums für Familie, Frauen, Senioren und Jugend (BMFSJ) aus dem Juli 2004.
Nicht ideal. Aber als Kontext für unsere Ergebnisse haben wir hier dennoch ein paar veraltete Zahlen:
Zahlen zu sexualisierten Gewalterfahrungen im Kinder- und Jugendalter schwanken je nach Studie zwischen 0,6 und 30%. Die Autor_innen der oben zitierten Pilotstudie fanden in ihrer Befragung heraus, dass jeder fünfte Mann von sexuellen Gewalterfahrungen im Kinder- und Jugendalter berichtet. Dabei sind Erfahrungen wie ungewollte Berührungen oder Kommentare mit sexuellem Unterton mit inbegriffen. Acht Prozent der Befragten berichteten von sexualisierter Gewalt im engeren Sinne, das heißt von Vergewaltigung. Über die Täter_innen können sie auf Grundlage ihres Fragebogens keine Aussagen treffen, sie weisen allerdings darauf hin, dass verschiedene Studien der allgemeinen Annahme widersprechen, sexuelle Gewalt gegen Männer und Jungen ginge fast ausschließlich von Männern aus."
- Quelle: Genderequality.com

Die Studie stammt zwar aus dem Jahre 2004, besser wurden die Zahlen aber mit anzunehmender Sicherheit nicht. Um die Zahlen geht es mir auch nicht, sondern um den letzten Satz und da kann mir Lia gerne widersprechen. Und nun? Jetzt zeigen wir weiter ewig mit dem Finger auf uns und zanken uns wie Kleinkinder, wer gemeiner ist. Statt zusammen, jeder gegen jeden. 

Sehr interessant fand ich auch folgendes... 


Zeigt einfach wunderbar, wie heuchlerisch und verlogen diese Agenda doch oft ist...  
Asia Argento, der lauteste Schreihals gegen Harvey Weinstein, ist dann selbst mit Mißbrauchvorwürfen konfrontiert. Erst abgestritten, dann tauchen Fotos im Bett auf. Ups. Kann passieren. 

In einem Video auf Refinery29 wird Vorzeige-Hipster-Feministin Suzie Grime interviewt... hier sagt Suzie Grime, die Antifeministen (nicht auch _innen?) würden mit Studien um sich schmeissen, die dann auch noch falsch wären, z.B. die über das Gender Pay Gap, der in feministschen Kreisen ja immer bei über 21% liegt. Die Bundesregierung würde etwas anderes sagen, behauptet Suzie Grime mit einem selbstgefälliges Lachen... 

Nun, die Bundesregierung sagt sogar genau das hier: 
"Durch die genannten Ursachen können rund drei Viertel des Unterschieds in den durchschnittlichen Bruttostundenverdiensten erklärt werden. Das verbleibende Viertel des Verdienstunterschieds entspricht dem bereinigten Gender Pay Gap. Demnach verdienten Arbeitnehmerinnen im Durchschnitt auch unter der Voraussetzung vergleichbarer Tätigkeit und äquivalenter Qualifikation im Jahr 2014 pro Stunde 6 % weniger als Männer.

Hier muss berücksichtigt werden, dass der ermittelte Wert eine Obergrenze ist. Er wäre geringer ausgefallen, wenn weitere Informationen über lohnrelevante Einflussfaktoren für die Analysen zur Verfügung gestanden hätten, wie vor allem Angaben zu Erwerbsunterbrechungen." - Quelle: Bundesamt für Statistik

Gut, sowas kann jedem mal passieren. Möchte man denken. Aber Feminist(inn)en passiert sowas ständig. Nehmt ihr euch die Zeit nicht, um solche easy erhältlichen Fakten zu checken, bevor ihr solche peinlichen Videos dreht? Ok, würde dann nicht so die Agenda stützen. Damit lässt sich besser hetzen. Vielleicht ist das Haarsaplterei mit den Statistiken. Stattdessen argumentieren Feminist(inn)en lieber mit anektdotischer Evidenz. Äh, ja. Kann man machen.   

Zum Schluss werden im Video angeblich gepostete Kommentare gezeigt... ob es die gibt, wissen wir nicht. Man hätte hier einfach Screenshots posten können. Aber Screenshots von Sibel's etwas wirren Gedanken gibt es hier, sehr unterhaltsam: 


Und ein sehr für sich sprechender Tweet: 


Nein, man denkt nicht, dass Feminist(inn)en agressiv und scheiße wären und Männer hassen würden. Ich hasse keine Feminist(inn)en. Es gibt welche in meinem Freundeskreis. Und die mag ich sogar sehr gerne. Nur, wie schon oft gesagt, das, was hier oft veranstaltet wird, ist lächerlich und meist stellt es die wirklich wichtigen Probleme total in den Schatten, noch dazu definiert man den Feminismus je nach Lust und Laune neu. 

Fazit: Lia wirkt auf mich wie eine cherry-pickende Hipster-"Journalistin", die genau das gebetsmühlenartig wiederholt, was andere schon zig mal heruntergebetet haben. Lame. 




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